Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder ein Obility Insight präsentiert zu haben, bei dem die Teilnehmer einen garantierten Mehrwert mitnehmen konnten. Das Feedback zur Veranstaltung hat gezeigt, dass wir unser Motto „Voneinander lernen – miteinander profitieren“ voll und ganz erfüllen und das ist uns auch wichtig! Neben genügend Raum zum Netzwerken, gab es Vorträge, die verschiedene Aspekte der Digitalisierung, Automatisierung und Optimierung der Geschäftsprozesse in der Druckproduktion abgebildet und Anwender, die ihre konkreten Praxiserfahrungen vermittelt haben.
Prozessoptimierung in der Praxis
Einer der Obility System-Anwender ist Magnus Hinzke, Geschäftsführer der Volker Hinzke GmbH aus Lübeck. In seinem Vortrag verglich Magnus die Situation vor der schrittweisen Obility-Implementierung mit den heutigen Arbeitsabläufen: „In unserer damals heterogenen Systemlandschaft waren unsere Informationen auf verschiedene Software-Lösungen verteilt. Das brachte in unserer IT und in unseren Prozessen Herausforderungen mit sich. Heute stehen uns alle unsere Prozesse im Browser zur Verfügung und werden über die Obility-Plattform zentral verwaltet,“
Viele Arbeitsabläufe sind gestrafft und transparent geworden. Sowohl in der Produktion, der Auftragsverwaltung und der Buchhaltung als auch im Einkauf und der Lagerhaltung wurden Effizienzverluste und Inkonsistenzen ausgemerzt. Die Rechnungen werden zentral über das Obility System geschrieben. So gibt es auch mit dem Steuerbüro keine Probleme mehr. Hinzu kommen die Plattformunabhängigkeit und die Möglichkeit des Zugriffs auf das System auch aus der Ferne.
„Zum Beispiel unser Einkaufsprozess für Papier war umständlich, zeitaufwändig und fehleranfällig. Heute verfügen wir über eine stets aktuelle und leicht zu pflegende Papierpreisliste und können Bestellungen direkt aus der Kalkulation generiere“ hebt Magnus hervor. Allein das bedeute eine große Zeitersparnis.
„Dank der Digitalisierung mussten wir unsere in den Ruhestand gegangenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht ersetzen“, brachte er den Effizienzgewinn der vergangenen Jahre auf den Punkt. Noch vor ein paar Jahren beschäftigte das Unternehmen 22 Mitarbeitende. Heute sind es acht – bei in etwa gleichem Umsatz.
Noch ist der Digitalisierungsprozess bei der Volker Hinzke GmbH nicht abgeschlossen. Für die nahe Zukunft
stehen die elektronische Auftragstasche, die Datenablage per XML-Schnittstelle und die automatisierte Kommunikation mit den Kurierdiensten auf dem Programm.
Standardisierte Prozesse
Die Rainer Herrmann GmbH aus Weinsheim mit aktuell etwa 50 Mitarbeitenden hat mit unserem Obility PRINTSELLER die Prozessabwicklung ihrer Closed Shops für Stammkunden digitalisiert. Als zentrale Kriterien, warum sich das Unternehmen für Obility entschieden hat, nannte IT-Administrator Julian Demand: „Diese Plattform wird in Deutschland gehostet und bietet aus unserer Sicht die besten Datenschutzstandards. Darüber hinaus war für uns wichtig, dass unsere Shops auch die Lagerverwaltung umfassen.“
Zunächst zeigte er den Komfort der standardisierten Arbeitsabläufe anhand eines Werbemittel-Shops für Winzer auf. Nachdem die Kunden die gewünschten Artikel in den Warenkorb gelegt und bestellt haben, werden die Versandpapiere im Warenausgang automatisch gedruckt. Indem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die auf die Papiere gedruckten QR-Codes scannen, sehen sie auf ihren Bildschirmen alle Daten wie unter anderem die Artikelnummern und -namen sowie die Orte, die sie für die Entnahmen aus dem Lager benötigen.
Außerdem demonstrierte Julian, wie in einem Closed Shop für Industriekunden Visitenkarten editiert und die Aufträge anschließend automatisch in eine Digitaldruckmaschine laufen. Ein drittes Beispiel zeigte die digitale Gestaltung von Anzeigen. Hier bekommen die Besteller nach Abschluss der Gestaltung automatisch per E-Mail Links, unter denen sie die PDF-Dateien ihrer Anzeigen downloaden können.
Die Macht der richtigen Einstellung
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unseres Obility Insight die Bedeutung der Digitalisierung der Prozesse in der Druckproduktion erklären zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Doch wie – und mit welchem Erfolg – Unternehmen ihre digitale Transformation anpacken und sie umsetzen, hängt stark von ihrer Einstellung ab. Diesem Thema nahm sich unser Geschäftsführer Frank Siegel in seiner Keynote „die Macht der richtigen Einstellung“ an.
„Unsere Einstellung ist der mentale Zustand, der uns zu bestimmten Handlungen bewegt“, so Frank. Ein privater Schicksalsschlag hat ihn veranlasst, in bestimmten Situationen intensiver über sein Handeln nachzudenken. „Und dann ist etwas Interessantes eingetreten: Je mehr ich mir die Frage gestellt habe, warum ich mich so verhalten habe, desto mehr haben sich in vielen Lebenssituationen meine Einstellung und mein Verhalten verändert. Mein Denken verändert meine Einstellung und damit mein Verhalten.“
Die Digitalisierung bringe für die Menschheit große Veränderungen mit sich. „Wir stecken mitten im Wandel von analogen hin zu digitalen Informationen“, so Frank. „Wir werden permanent mit Neuem konfrontiert und wissen nicht, was morgen kommt.“ Da ist es nachvollziehbar, dass auch viele Druckdienstleister abwarten. „Je länger sie das allerdings tun, desto mehr verändert sich die Welt um sie. Und plötzlich werden sie nicht mehr gebraucht, bleiben die Aufträge aus“, legte Frank den Finger in die Wunde. Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Druckdienstleistern mit der richtigen Einstellung aber eröffnet sie vielfältige Möglichkeiten, sich zukunftssicher aufzustellen. Unsere Kunden sind die besten Beispiele dafür.
Daten versus Informationen im KI-Zeitalter
In digitalisierten Produktionsumgebungen können Daten prozessübergreifend entlang der Wertschöpfungskette fließen. Doch erst dann, wenn Daten semantisch mit Informationen und Erfahrungen angereichert werden, eröffnen sich Optimierungspotenziale.
„Maschinenbediener ohne ausreichende Erfahrungen können mit Daten wenig anfangen“, stellte Prof. Dr.-Ing. Michael Dattner von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) in seiner Präsentation „Prozessoptimierung durch Datenkommunikation entlang der Wertschöpfungskette“ fest. Genau das sei ein Ziel der Automatisierung: Aus Daten Wissen für Maschinenbediener machen und ihnen zeitsynchron Handlungsempfehlungen liefern.
In der Druckindustrie müssten dafür etliche Informationen verknüpft werden. Unter anderem Druckverfahren, Auftrags-Parameter (Farben, Zahl der Druckwerke, Bedruckstoffe, Trocknung, Weiterverarbeitung usw.), Auftragsart und Druckvolumen. „Wichtig sind auch die Vorstellungen der Kunden wie zum Beispiel bei den Delta-E-Werten der Farben“, betonte Dattner.
An Beispielen aus dem Verpackungsdruck zeigte der Professor für IT-gestützte Druckproduktion auf, welchen Mehrwert die Kommunikation von Qualitäts- und Prozess-Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette generieren kann. In einem Fall ergab die Inline-Spektralfarbmessung im Offsetdruck auf ein kostspieliges Aluminium-Material für einen Joghurt-Becher bei Cyan plötzlich eine sprunghafte Abweichung der Delta-E-Werte. Im Kontext mit der von der Füllstandsanzeige der Farbe Cyan gelieferten Information, dass die Farbabweichung exakt zum Zeitpunkt der Nachfüllung begann, wurde die Ursache erkennbar – eine Verschmutzung der Farbe. So wurden große Makulaturmengen vermieden.
In einem zweiten Beispiel zum Nutzen herstellerübergreifender Datenkommunikation entlang der Wertschöpfungskette gab das Zusammenführen verschiedener Informationen bei der Reklamation einer Papierlieferung einer Druckerei die Sicherheit, dass verstellte Parameter in der Papierproduktion im Druck Passer-Schwankungen bewirkt hatten. Auch für den Papierhersteller war diese Information hilfreich.
„Künstliche Intelligenz kann bei Analysen komplexer Fragestellungen mit vielen Parametern helfen“, sprach Dattner ein Thema an, das uns auf der drupa 2024 vermutlich öfter begegnen wird. Im Design-Bereich könne sie die Effizienz erhöhen. Gleiches gelte für die Aufbereitung von Druckdaten. Zum Beispiel wenn es gelte, thermochromatische Effekte zu kompensieren. Auch in der Datenanalyse und Generierung von Handlungsempfehlungen könne sie Großes leisten. „KI unterstützt uns in Kreativität und Effizienz. Wo gute Informationen in die Systeme eingespeist werden, kommen auch gute Ergebnisse heraus“, meinte Dattner. „Aber ohne uns steht KI für keine Intelligenz.“
Mehr und mehr Komfort
Auch wenn die Funktionalität der Obility-Plattform inzwischen komplett ist, wird sie in vielen Bereichen kontinuierlich verfeinert und erweitert. Dabei fließen unter anderem auch individuelle Wünsche von Kunden ein. Unser Geschäftsführer und Chefentwickler Werner Jung, Senior Consultant und Produktmanagement-Leiter Marcus Silber und Consulting-Experte Jens Reifenberger präsentierten hier etliche, für unsere Kunden in ihrer täglichen Arbeit hilfreiche Details.
Zum Beispiel wartet der Konfigurator im B2C-Frontend der Angular-Shops mit neuen Funktionen auf, die den Klickweg in der Bestellung von Druckerzeugnissen wie etwa Glückwunschkarten noch komfortabler machen und viele zusätzliche Optionen bieten. Das gilt etwa für erweiterte Möglichkeiten, Warenkorbpositionen an verschiedene Lieferadressen aufzusplitten. Zudem wurde die Leistungsfähigkeit der Angular-Shops mittels Caching nochmals erhöht. Ebenfalls für den E-Commerce-Bereich gibt es ein neues Release des WordPress-Plug-Ins, das in Zusammenarbeit mit Beta-Kunden entwickelt wurde. „Die Idee dahinter ist, dass die Klickwege für Webseiten zum Beispiel auch bei Agenturen mit WordPress definiert und um die gewünschten Obility-Funktionen ergänzt werden können“, erklärte Jens R.. Auch das Schnittstellen-Portfolio wurde erweitert: neue Möglichkeiten bieten cXML-PunchOut, Trusted Shops und PayPal Check Out.
Und natürlich gab es so knapp vor der drupa 2024 auch einen Ausblick auf diesen Branchen-Event, bei dem wir mit unserem Messestand in Halle 7A (Stand A03) vertreten sein werden. Es gibt eine Vielzahl neuer Features sowohl für den B2C- als auch den B2B-Bereich – darunter auf Angular basierende Closed Shops. Unser Ziel ist es, bis zur drupa zudem die Möglichkeiten für die digitale Dokumentation mit Obility Docs zu vervollständigen.
Tessitura-Schnittstelle
Noch einmal zum Thema Schnittstellen: „Wir haben uns sehr intensiv mit Tessitura beschäftigt“, verriet Werner, „und brauchen an dieses Unternehmen aus Obility lediglich XML-Dateien mit unter anderem den Auftrags- und den Artikeldaten zu übergeben. Später bekommen wir von Tessitura die Betriebsdaten aus Druck, Weiterverarbeitung und anderen Bereichen zurück. Wir werden diese Schnittstelle konsequent aufbauen.“ Aktuell ist sie bereits bei einem Pilotkunden implementiert.
Damit entfällt ein enormer Aufwand an Entwicklungen rund um JDF, JMF & Co. Werner: „Wer native JDF oder JMF haben möchte, kann das über die Tessitura-Schnittstelle bekommen.“ Markus Morawe, Geschäftsführer des Unternehmens aus Mönchengladbach, erklärte im weiteren Verlauf der Veranstaltung in seiner Präsentation „Vom Turnschuh-Workflow zu automatisierten Prozessen“, wie die innovativen Integrationskonzepte von Tessitura konkret funktionieren.
Obility Orbit
Tessitura beteiligte sich auch am „Obility Orbit“. Unter diesem Schlagwort präsentierten wir auf dem Obility Insight Partner, die bei unseren Kunden häufig in Projekte involviert sind. Außerdem dabei waren Holger Verne (Consultant bei Impressed), Thorsten Kinnen (Business Development Manager bei Konica Minolta), Frank Stock (Process und Project Manager bei Konica Minolta), Tobias Köngeter (Inhaber von Wirbelwild) und Printess-Geschäftsführer Christoph Schacht. Allesamt danken wir für ihre gute Zuammenarbeit, um unseren Kunden gemeinsam Mehrwert zu liefern.
Das Networking-Dinner zum Abschluss des Tages nutzten viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis spät in die Nacht hinein für einen intensiven Erfahrungsaustausch – sowohl untereinander als auch mit unseren Obility- und Partner-Experten. Am Vormittag des Folgetages haben wir noch auf Wunsch exklusive Gespräche zu den individuellen Digitalisierungs- und Automatisierungsvorhaben einiger Interessenten geführt.
Alles in allem…
war es mal wieder eine wirklich gelungene Veranstaltung. Die Zahl der Teilnehmenden zeigt, dass das Interesse groß und die richtige Einstellung schon da ist. Bleibt nun noch die Veränderung, die, wie wir wissen, schrittweise umgesetzt werden muss/sollte/kann. Dazu haben wir auch diesmal wieder einiges beigetragen und die offenen Wünsche zu mehr ERP-Einblicken werden wir gerne in unser nächstes Obility Insight mit einfließen lassen.
Jetzt bleibt uns noch ein herzliches Dankeschön zu sagen, an alle Kunden, Interessenten, Freunde und Partner! Auf ein baldiges Wiedersehen, vielleicht ja schon zur