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Am 26. Juni 2025 war es wieder soweit: In Höhr-Grenzhausen traf sich unsere wachsende Obility-Community zum Anwendertreffen Obility Insight. Das Event war ausgebucht – und bot den rund 70 Teilnehmenden einen intensiven Austausch über die digitale Transformation in der Druckbranche.

Voneinander lernen, miteinander profitieren

Unter unserem Motto „Voneinander lernen, miteinander profitieren“ stellten drei unserer Kunden – Grunewald GmbH, Kemna Druck GmbH und die Schellenberg Druck AG – vor, wie sie ihre Prozesse mit Obility digitalisieren und automatisieren. Dabei wurde deutlich: Wer Schritt für Schritt Prozesse umstellt, gewinnt Zeit und Effizienz, die sofort in weitere Verbesserungen investiert werden können. So entstehen echte Erfolgsspiralen.
„Das Ziel sind durchgängige Workflows, die automatisch angestoßen werden“, betonte unser Geschäftsführer Frank Siegel in seiner Keynote. „Mit unseren webbasierten Lösungen geben wir euch alle Möglichkeiten an die Hand, solche Workflows zu realisieren.“

Neben der Digitalisierung von Daten und Funktionen rückt zunehmend auch die Unterstützung von Entscheidungen mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) in den Fokus. Business Process Management (BPM) wird damit zum Erfolgsfaktor für die Druckproduktion von morgen.

Praxisberichte aus der Community

Prozesse neu denken

Grunewald GmbH: Tim Grunewald von der gleichnamigen, 1985 gegründeten Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Kassel hatte für seine Präsentation den Titel ‚Von FileMaker zur vernetzten Prozesslandschaft – wie Grunewald mit Obility die Digitalisierung und Prozessoptimierung greifbar macht‘ gewählt.

„Als Vorbereitung unseres Umstiegs auf Obility haben wir unsere durchaus komplexen Prozesse zunächst praktisch komplett neu gedacht“, blickte der Geschäftsführer zurück.

Die Unternehmensgruppe mit bundesweit vier Standorten bietet ein umfassendes Dienstleistungsspektrum rund um die Druckproduktion an – angefangen bei der Beratung, Konzeption und Gestaltung bis hin zur Individualisierung und Personalisierung. Die Werbemittel des Tochterunternehmens bkpromotion runden das Portfolio ab. Sie werden in aller Regel in maßgeschneiderten Faltschachteln und häufig mit personalisierten Mailings an Kunden geliefert. Grunewald arbeitet seit 30 Jahren im Digitaldruck, verfügt aktuell über zehn Digitaldruckmaschinen und ein Lager mit 2.000 Palettenstellplätzen.

Im ersten Schritt seiner digitalen Transformation übernahm das Unternehmen Anfang 2025 weite Teile seines Belegwesens in Obility. Ebenfalls weitgehend in die neue Digitalisierungsplattform übernommen wurden inzwischen unter anderem die statistischen Auswertungen und Abrechnungen, der Lieferverteiler einschließlich des Schreibens der Lieferscheine sowie die Adressverwaltung. „Wir erzielen hier überall deutliche Effizienzgewinne – und schließen Fehlerquellen aus“, so Grunewald. „Damit schaffen wir uns das Fundament für die schrittweise Übernahme weiterer Funktionen und Prozesse in Obility.“

Was Grunewald noch alles mit Obility vor hat…

Aktuell arbeitet Grunewald unter anderem an der Umstellung seines Auftrags-Managements und an der Einführung einer digitalen Auftragstasche, womit das Unternehmen einen ersten Schritt in Richtung Plantafel gehen will. Weitere Beispiele sind die Implementierung einer DATEV-Schnittstelle zur Einbindung des Mahnwesens, die Artikelkonfiguration und die Anbindung der mehr als 25 Closed Shops von bkpromotion. Parallel werden die bereits umgestellten Prozesse sukzessive weiter optimiert. Grunewald: „In der Software ist weit mehr möglich, als wir aktuell nutzen.“

Für die nähere Zukunft stehen unter anderem die Umstellung der Lagerverwaltung und der Betriebsdatenerfassung sowie die automatische Kalkulation auf der Agenda. „Wir können Obility flexibel auf unsere Anforderungen ausrichten, alle Prozesse in einem skalierbaren System abbilden und über API- oder XML-Schnittstellen Lösungen anderer Anbieter integrieren. Aus Sicht des Datenschutzes ist auch elementar wichtig, dass unsere Daten in Deutschland gehostet werden“, nannte Grunewald weitere Aspekte, die bei der Entscheidung für die Zusammenarbeit mit Obility den Ausschlag gaben. „Wir verfügen heute in einer vernetzten Lösung über eine zentrale Datenverwaltung und einen transparenten Informationsfluss – und können unsere Daten flexibel statistisch auswerten.“

So wurde bei dem Unternehmen zum Beispiel ein Auftrags-Management eines Kunden über eine XML-Schnittstelle angebunden. Seither fließen dessen Aufträge automatisch in dieses System, werden hier in Produktionsaufträge umgewandelt und anschließend über Obility abgewickelt.

Digital denken, analog beeindrucken

Auch Kemna Druck aus Kamen mit 25 Mitarbeitenden ist heute eine reine Digitaldruckerei. So verfügt das 1971 gegründete Unternehmen über zwei digitale Bogendruckmaschinen, eine Etiketten-Inkjet-Druckmaschine und etliche Möglichkeiten in der Weiterverarbeitung. Auch hier begann die digitale Transformation der Geschäftsprozesse mit dem Aufbrechen der vorhandenen Denkweisen und Arbeitsabläufe – gefolgt von einer Pilotphase mit ersten Modulen unserer Obility-Plattform.

„Unser Slogan ‘Außer Geld drucken wir alles‘ stammt noch von unserem Großvater“ Friederike Heckmann, die Kemna Druck gemeinsam mit ihrem Bruder in dritter Generation führt. „Bis heute hat sich im Grunde wenig daran geändert.“ So umfasst das Portfolio des Unternehmens über konventionelle Geschäftsausstattungen hinaus auch Etiketten, Verpackungen, Mailings und Werbetechnik. Zunehmend Bedeutung gewinnen seine Services wie unter anderem die Marketing-Beratung und die Verpackungsentwicklung. „Für uns ist es wichtig, die Effizienz mit den Emotionen unserer Kunden zu verbinden – also Print mit Digital“, betonte die Geschäftsführerin in ihrer Präsentation ‚Digital denken, analog beeindrucken‘.

„Unser komplexer Prozess und unsere zahllosen Produkte machen es uns manchmal schwer, geeignete Produktionslösungen zu finden“, stellte Heckmann fest. Bei Obility sei das anders gewesen. Beide Unternehmen lernten sich erst vor etwa eineinhalb Jahren kennen. Inzwischen bildet Kemna Druck mit Obility bereits sein gesamtes Belegwesen digital ab.

Damit hat das Unternehmen die Basis geschaffen, seine kaufmännischen Prozesse automatisch anstoßen zu können – angefangen beim Umwandeln seiner Angebote in Auftragsbestätigungen über das Generieren der Auftragstaschen bis hin zum Schreiben der Rechnungen und Lieferscheine. So kann es heute den Status seiner Aufträge verfolgen, ohne in die Produktion gehen zu müssen. Im nächsten Schritt plant Kemna Druck die Umstellung seiner Kalkulation auf Obility.

Sowohl Heckmann als auch Grunewald betonten in ihren Vorträgen die Wichtigkeit, die Mitarbeitenden bei der Veränderung der Prozesse mitzunehmen. Beide Unternehmen bewältigten diese Herausforderung, indem sie in die Neugestaltung der Prozesse Mitarbeitende aus allen Abteilungen einbezogen und sie vor der Umstellung in geeigneter Weise schulen ließen.

Entscheidend ist, was ihr aus Obility macht

Schellenberg Druck AG: Philipp Wyss machte deutlich, welche Transparenz Obility schafft. Von der Analyse verlorener Angebote über automatische Kalkulationen bis hin zu einem digitalen Führungshandbuch profitieren alle Mitarbeitenden – und die Unternehmensgruppe senkt ihre Kosten spürbar.

„Wir sind alle Gewinner. Denn wir sind noch da. Viele Unternehmen haben es nicht bis hierhin geschafft“, meinte Philipp Wyss. Bei früheren Insight-Veranstaltungen hatte der Qualitäts- und Umweltmanager sowie Systemadministrator der Schweizer Schellenberg Druck AG mit zehn Standorten bereits zweimal dokumentiert, welche Bedeutung die Funktionalität der Obility-Plattform für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmensgruppe hat.

Inzwischen hat es seine Prozesse vollständig digital transformiert. Wyss erklärte, wie weitreichend die Prozessoptimierungen sind, die daraus resultieren. Beispiel Reklamationskosten: Anhand eines Prüfplans mit Checklisten zu allen Kostenstellen konnten diese Kosten von Jahr zu Jahr verringert werden – unter anderem indem detailliert definiert wurde, wer primär und sekundär für die jeweiligen Prozesse verantwortlich ist.

Ein zweites Beispiel sind Analysen der Gründe, weshalb Schellenberg Druckaufträge noch in der Angebotsphase verliert. „Müssen wir günstiger anbieten? Müssen wir schneller werden? Aus den Antworten leiten wir heute Anregungen ab, wie wir unsere Prozesse verbessern müssen, um diese Aufträge künftig zu bekommen. Wir erkennen die Stärken und Schwächen unserer Produkte – und wo wir konkret ansetzen müssen. Und wir sehen, auf welcher Stufe des Verkaufsprozesses wir Aufträge verlieren“, erklärte Wyss. „Das ist alles sehr, sehr spannend.“

Zudem mache das Unternehmen mit Obility transparent, mit welchen Aufträgen es Geld verdiene – und bei welchen das nicht der Fall ist. So hat Schellenberg in seiner Qualitätssicherung drei Standardstufen etabliert, die diese Frage bei allen Druckaufträgen anhand verschiedener Parameter transparent beantworten. Enorme Effizienzgewinne habe zudem die automatische Kalkulation einschließlich Ermittlung der optimalen Produktionswege ermöglicht.

In seinem digitalen Führungshandbuch hat Schellenberg alle Prozessoptimierungen dokumentiert. Die Mitarbeitenden sind gehalten, auf diese Informationen zuzugreifen. Wenige Klicks genügen, schon finden sie hier zu den für sie relevanten Prozessen detaillierte Aufgabenbeschreibungen. Indem sie quittieren, was sie gelesen haben, wird für Wyss transparent, inwieweit die Aufgabenbeschreibungen auch gelernt und umgesetzt werden. „Obility ist immer das, was ihr daraus macht“, so der Qualitätsmanager.

Alle drei Unternehmen zeigten eindrucksvoll: Digitalisierung gelingt nicht von heute auf morgen, sondern über viele kleine Schritte – doch jeder Schritt zahlt sich aus.

Kurzweilige Agenda

Neben diesen spannenden Informationen aus der Praxis der digitalen Transformation waren die von Printfluencer Luca Rieser moderierte Podiumsdiskussion zur Frage ‚Generation Z & Print – neue Wege zu Kunden und Köpfen?‘ und der Obility Orbit weitere Highlights unseres diesjährigen Branchen- und Anwendertreffens.

Beim Obility Orbit präsentierten Experten der Partnerunternehmen Tessitura, Impressed, Motioncutter und Printess Lösungen, mit denen unsere Kunden zusätzlichen Mehrwert generieren können.

In der Diskussionsrunde war man sich einig, dass die Branche mehr für Print werben und deutlicher ihre Attraktivität als Anbieter einer Vielzahl interessanter Berufsfelder gerade auch für junge Leute kommunizieren sollte – seien hier doch Disziplinen wie unter anderem Maschinenbau, Prozessoptimierung und Farbpsychologie vertreten.

Prof. Dr.-Ing. Michael Dattner von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) nahm vom diesjährigen Obility Insight konkrete Projekte mit, in deren Rahmen er mit einigen der teilnehmenden Unternehmen unter anderem an den Einsatzmöglichkeiten der KI in der Angebotserstellung arbeiten wird. In seiner Präsentation zum Thema ‚Next Generation Print: KI-Projekte aus dem Hörsaal‘ hatte er zuvor auf verschiedene interessante Potenziale hingewiesen, die er für diese Technologie in der Druckbranche sieht. Damit rannte er bei einigen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geradezu offene Türen ein.

Mit den Präsentationen unseres Senior Consultant Jens Reifenberger zum neuen Obility Closed Shop-System und unseres Produktmanagers Marcus Silber zu den jüngsten Neuerungen des Print ERP Systems bekamen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem Hinweise, wie sie diese Innovationen in ihren Unternehmen für Prozessverbesserungen nutzen können.

Die Veranstaltung endete mit dem traditionellen Networking-Dinner, das die Besucher einmal mehr für den intensiven Informationsaustausch mit Kollegenbetrieben, unserem Obility-Team sowie unseren Partnerunternehmen nutzten.

Save the Date: Obility Insight 2026

Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Branchentreffen!

Obility Insight 2026 findet am 18. Juni 2026 statt. Merken Sie sich den Termin gerne schon vor – wir versprechen wieder spannende Impulse, Praxisberichte und jede Menge Gelegenheit zum Netzwerken.