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Warum ist Strategie Management so wichtig?

Mittelständische Unternehmen sind dafür bekannt, dass sie effizienter arbeiten können als große Konzerne. Doch um in der schnell wandelnden Arbeitswelt immer aktuell und somit flexibel zu bleiben, brauchen sie eine Strategie, die wirklich nachhaltig ist. In diesem Blogpost werden wir uns anschauen, was Strategie Management in mittelständischen Unternehmen alles beinhaltet und wie es helfen kann, geschäftliche Ziele zu erreichen.

Der Wert einer guten Unternehmensstrategie sollte gerade in der VUCA-Welt nicht unterschätzt werden.

VUCA
Heutzutage wird VUCA vor allem im Unternehmenskontext verwendet. Hier werden die Faktoren Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität aufgrund von großen Umweltveränderungen empfunden, die wiederum einen Veränderungsdruck auf unsere Arbeitswelt ausüben.

https://nativdigital.com/vuca-welt/

Vor allem Druckereien unterliegen disruptiven Veränderungen im kompletten Arbeitsumfeld. Das birgt große Herausforderungen, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben und die Organisation effizient zu halten. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine klare Strategie, welche die Unternehmensziele, Ressourcen und Einschränkungen berücksichtigt.

Konkreter gesagt hilft eine gute Strategie, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Geschäftsziele zu erreichen, die oftmals sehr knappen Ressourcen an Manpower effizienter zu nutzen, Energien und Aktivitäten zu konzentrieren, um mehr Chancen zu nutzen und gleichzeitig Risken beherrschbar zu machen.

Worum geht es beim Strategie Management?

Strategie Management ist ein Prozess, der die Entwicklung und Umsetzung einer langfristigen Vorgehensweise für das Unternehmen beinhaltet. Es umfasst die Analyse des Marktes, der Wettbewerber, der Kunden und anderer Faktoren, um das „WAS müssen wir tun?“ zu entwickeln, die das Unternehmen auf dem Weg zu seinen Zielen unterstützt.
Strategie Management meint vom Grundsatz her die gesamtunternehmerische Ausrichtung auf den Markt bzw. die Zielgruppe/n. Wichtig ist es, sich von Mitbewerbern abzusetzen, sei es durch spezielle Produkte, komfortable Services, zufriedenstellende Kundenberatung und/oder Ähnlichem. Es geht ums „Überleben trotz Konkurrenz“, um Transformation und den wahrgenommenen Kunden-Nutzen.

Strategie Management bezieht sich auch auf verschiedene Bereiche des Unternehmens, wie Produkte und Dienstleistungen, Marketing und Vertrieb sowie Finanzen und Personalwesen. Auch und gerade bei der anstehenden Transformation durch die Digitalisierung von Prozessen und Produktion ist die dahinterliegende Strategie die Basis für den Erfolg.

Wie funktioniert Strategie Management – bezogen auf die gesamtunternehmerische Ausrichtung?

Zuerst müssen eine klare Vision und Mission entwickelt werden. Das gilt im gesamtunternehmerischen Kontext genauso wie in Teilbereichen wie der Digitalisierung.
Fragen wie „Warum und wofür machen wir das? Was ist der Sinn des Ganzen?“ stehen zunächst im Vordergrund. Je konkreter und je lebhafter die zukünftige Situation beschrieben ist, umso mehr Motivation und Energie wird für die Umsetzung freigesetzt. Vision und Mission sorgen für eine gemeinsame Basis im Unternehmen. Wofür das Unternehmen steht, wo es hin will und warum es sinnvoll ist, motiviert dabei zu sein.

Analyse der äußeren Faktoren: PESTEL-Analyse

Anschließend folgt die Analyse der aktuellen Situation. Dabei geht es zunächst um die äußeren Faktoren, welche den Erfolg des Unternehmens beeinflussen bzw. in Zukunft beeinflussen werden.
Die PESTEL Analyse ist eine strukturierte Methode und umfasst alle externen Einflussfaktoren auf das Unternehmen. PESTEL steht für politische (political), wirtschaftliche (economical) , sozio-kulturelle (social), technologische (technological), ökologisch-geografische (environmental) und rechtliche (legal) Einflussfaktoren. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Analyse der technologischen Entwicklung, des Branchenumfeldes und des Kundenverhaltens.

Analysieren der innerbetrieblichen Situation und Erfolgsfaktoren

Bei der Analyse der innerbetrieblichen Situation bzw. der Erfolgsfaktoren sind neben der technologischen Ausstattung vor allem die Potenziale der Organisation auf den Prüfstand zu stellen. Strukturen, Abläufe, die Leistungserbringung, die Qualität und die Innovationsfähigkeit werden auf Stärken und Schwächen untersucht.
Ein weiteres Feld ist die digitale Reife der Organisation, der Stand der Digitalisierung und die Digitalität der Mitarbeiter:innen. Zum Thema Mitarbeiter:innen gehören auch der Führungsstil, die Führungsmethoden sowie Programme für das Finden, Weiterbilden und Halten von Mitarbeiter:innen.
Zur Analyse der innerbetrieblichen Erfolgsfaktoren zählen zudem der Bereich Finanzen & Controlling, die Nutzung von Kennzahlen und eines Planungssystems inklusive des Debitoren/Kreditoren Managements.
Die Analyse und Beurteilung des Geschäftsmodelles mit den Schwerpunkten Strategie, Kunden, Marketing und Vertrieb schließt die interne Analyse ab.

 

Ziele setzen

„A difference that makes no difference is not a difference”

Alfred Korzybski (July 3, 1879 – March 1, 1950) was a Human philosopher.

Basierend auf den Erkenntnissen der Analyse-Phase folgt die Definition von lang-, mittel- und kurzfristigen Zielen. Dabei sind die langfristigen Ziele im Zeitraum von ca. 3 Jahren als „strategische Prioritäten“ zu betrachten, mit denen man sich in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen will und deren Erreichung dem Unternehmen einen deutlichen und vom Kunden wahrgenommenen Wettbewerbsvorteil bringt.

Mittel- und kurzfristige Ziele betreffen die Mitarbeiter:innen direkt und ganz persönlich.

Um den Überblick zu bewahren und die Motivation der Mitarbeitenden aufrecht zu erhalten, empfiehlt es sich, den Weg zur Erreichung des Zieles in kürzere Abschnitte mit messbaren Werten einzuteilen.
Hierzu hat sich die OKR Methodik bewährt.

OKR Methodik

Objectives and Key Results ist ein Rahmenwerk für modernes Management, das die einzelnen Aufgaben von Teams und Mitarbeitern mit Unternehmensstrategie, -plänen, und -vision verknüpft. Objectives (Ziele) und Key Results (Ergebnisse) sollen objektiv feststellbar bzw. messbar sein und vom gesamten Unternehmen eingesehen werden können.

OKR teilt Ziele in qualitative Objectives und quantitative Key Results auf.

  • Objective: Wo will ich hin, bzw. was möchte ich erreichen?
  • Key Result: Wie messe ich den Fortschritt und das Ergebnis, den Nutzen, die Wirkung bzw. den Wertbeitrag?

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Objectives_and_Key_Results

Die OKR (Objektives and Key Results) Methodik gehört zu den agilen Methoden und schafft Sicherheit und vor allem Flexibilität – gerade in Zeiten von permanenten, oft unvorhersehbaren Veränderungen. Die Effektivität dieser Methodik liegt unter anderem darin, sich in sehr kurzen Zeitintervallen (wöchentlich) mit der Umsetzung von Zielen zu beschäftigen, die Zielerreichung auf „80% ist auch ok!“ zu definieren und die Mitarbeiter:innen aktiv mit ihren eigenen Zielen einzubeziehen.

Strategie Management ist immer auch Change Management!

Strategie Management dient dazu, sich den Änderungen des Marktes anzupassen und das eigene Unternehmen zu verändern. Dazu gehören neben dem Einsatz von Technologie, der Änderung von Strukturen und Prozessen vor allem auch die Veränderung des Verhaltens von Führungskräften und Mitarbeiter:innen.

Viele Strategie- und Veränderungsprojekte scheitern allerdings oder ziehen sich unnötig in die Länge, weil wesentliche Erfolgsfaktoren nicht oder nicht genügend beachtet werden.

1. Strategie Entwicklung benötigt Zeit und ein Grundwissen über die anzuwendenden Tools.

Oft wird dem Thema Strategie gerade im Mittelstand zu wenig Bedeutung zugemessen
und es fehlt an einem Grundverständnis.
Daher wird die Strategie aus dem Bauch heraus festgelegt, auf der Basis von Erfahrungen der Vergangenheit. In Zeiten neuer Spielregeln am Markt bringen die Erfahrungen der Vergangenheit nicht immer den gewünschten Erfolg – ganz im Gegenteil.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten für die Entwicklung von Strategien und Change Prozessen ist die Fähigkeit, sich vom Geschehen im Unternehmen zu distanzieren und sachlich objektiv zu analysieren und zu planen.
Wer die Mitarbeiter:innen allerdings frühzeitig mit einbindet und deren mögliche Bedenken ernst nimmt bzw. in die Entscheidungsfindung mit einbezieht, schafft Vertrauen und Motivation.

2. Zielklarheit und Zielkonsens

Ein weiterer Faktor für ein erfolgreiches Strategie Management ist die Klarheit der Ziele.
Jeder Mensch sieht die Welt durch die eigene Brille und von der eigenen Position aus. Es bedarf daher ausreichend Zeit und viel Kommunikation, die für alle am Prozess Beteiligten richtigen Ziele zu formulieren, die von allen gleichermaßen verstanden und akzeptiert werden, sowohl von der emotionalen als auch von der rationalen Seite. Einigkeit im Management und Kommunikation „uni sono“ bringt die notwendige Klarheit und Sicherheit, die Mitarbeiter:innen benötigen, um den eingeschlagenen Weg motiviert zu folgen und sich einzubringen.

3. Nutzen für die Mitarbeiter:innen

Wer den Sinn einer Maßnahme nicht versteht, tut sich schwer, sie umzusetzen.
Unklare Ziele oder Ziele, die „nur“ dem Unternehmen oder dem Management dienen, sind eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung von Strategien und Change Prozessen.

Fazit: Strategie Management ist keine Wissenschaft für sich.

Wie im Handwerk gibt es auch im Strategie Management gewisse Werkzeuge, die bei der Umsetzung helfen. Diese zu erlernen und anzuwenden ist keine Wissenschaft für sich, es benötigt allerdings den Willen zur Veränderung und Durchhaltevermögen. Und auch wenn Zahlen, Daten und Fakten eine wesentliche Rolle spielen, schließt es die unternehmerische Intuition und das Bauchgefühl als „Zünglein an der Waage“ nicht aus. Denn der Erfolg eines Unternehmens besteht aus vielen Bausteinen und Strategie Management ist nur ein Teil davon, wenn auch ein sehr wichtiger.

Uli Jeusfeld, Unternehmenscoach

Uli Jeusfeld,

Unternehmenscoach für Zukunftssicherheit und Wachstum in der graphischen Industrie

https://ulijeusfeld.de/